80/ 80 Punkten – vorzüglich bestanden
Einer dieser wunderschönen Herbsttage im Oktober – frisch, trocken, sonnig.
Wir waren auf dem Weg nach Grande zur Dummy-A-Prüfung. Unserer dritten!
Wir übernachteten in einer alten (Hotel-) Mühle und aßen entspannt zu Abend im angrenzenden hübsch hergerichteten Fachwerkhaus. Unser Rüde abgelegt neben dem Tisch nicht ganz so entspannt, verfolgte angestrengt mit den Augen die Labbi-Hündin des Restaurant-Besitzers.
Ich sinnierte was noch so alles schieflaufen könnte in der Prüfung und was, wenn in unserer Ahnentafel am Ende nur noch „Dummy A n.b.“ stehen würde? Wir hatten schon n.b. Einspringen am Wasser und n.b. Anderes (Pinkeln beim walk up). Mein Schlappen am Ohr vom Hund galt dann als „physisches Einwirken“ und wir flogen gleich ganz raus.
Möglich wären noch: n.b. Tauschen, n.b. nicht apportiert, n.b. außer Kontrolle, n.b. Wasser verweigert …
„Meine Güte“, sagte mein Mann, „konzentriere dich einfach.“ Und es stimmt, Konzentration ist enorm wichtig. Das merkt dann auch der Hund – da passiert jetzt etwas, was wichtig ist und ich habe dabei einen Part zu erfüllen. Um den Hund in die Aufmerksamkeit zu bringen, habe ich dafür ein Markerwort konditioniert: „Pass auf!“ Danach soll er wissen: Jetzt muss ich mich konzentrieren.
Am nächsten Morgen waren wir um 08.30 Uhr im Gelände. Nebel lag über den Feldern, die Sonne schien, der Tau glitzerte, die Luft war herrlich.
Das Team – die Sonderleiterin Dagmar Jahn, die Helferinnen und die Richterin Hertha Rudolph waren bereits vor Ort. Die Stimmung war entspannt, fröhlich, ausgelassen. So war es bisher bei jeder unserer DRC-Prüfungen. Ich wurde lockerer, vergaß aber die Konzentration nicht.
Erste Aufgabe war die Verlorensuche. Zügig drei Dummies gearbeitet, sauber abgegeben und immer schön auf die nächste Freigabe gewartet. Selbst die Verleitung, zwei Dummies lagen absichtlich sehr nah beieinander und durften natürlich nicht getauscht werden, registrierte er, konzentrierte sich aber und brachte sein bereits aufgenommenes Dummy zuverlässig zurück. 20 Punkte. Diese Aufgabe meisterten alle Hunde unserer Gruppe sehr gut. Die Nervosität sank ein bisschen.
Alle versuchten wir, während der Wartezeit bis zur nächsten Aufgabe einen unaufgeregten Zustand bei unseren Hunden zu erreichen. Dafür haben wir die Hunde bewegt, locker an der Leine laufen, schnuffeln auf der Wiese usw. Bloß nicht sitzen lassen und miteinander quatschen. Oft kommt dann der Fieper in der Aufgabe oder nervöses Hibbeln am Bein oder Einspringen. Klappt aber nicht immer. Bei manchem Hund reichte das irgendwie nicht und es kam dann doch ein Fieper oder ein vorschneller Sprung nach vorn.
Für uns hieß es recht schnell wieder: „Pass auf!“ und es ging bei „Fuß“ zur nächsten Aufgabe.
Das Fuß-Kommando ist für uns mittlerweile das wichtigste Routine-Kommando geworden. Ein Kommando! Wir üben das täglich. Und es wird wirklich immer besser. Das macht vieles leichter.
Ich laufe mit meinem Hund durch vorzugsweise unbekanntes Gelände, schön dicht an Bäumen und Sträuchern entlang und mache deutlich, wie das perfekt ausgeführt werden soll und dass Pinkeln währenddessen tabu ist!
So lief der Appell diesmal auch vorzüglich, er ging 1a mit, auch nachdem Schuss und Markierung gefallen waren. Ich sagte nur einmal „Fuß“ zu Beginn. Er blieb stehen als ich es tat, wartete geduldig auf seine Freigabe und arbeitete die Markierung super gut. 20 Punkte.
Am Wasser kam wieder Begeisterung auf beim Hund und bei mir bange Erinnerungen an unsere erste Dummy A und dem Problem des Einspringens am Wasser.
Wir haben das natürlich geübt. Die Übung war dann nicht der Apport aus dem Wasser, sondern das Sitzenbleiben, auch wenn eine Markierung fliegt. Er durfte dann etwas anderes arbeiten, meist eine Suche.
Und wirklich, es hat geklappt diesmal – er ist bis zur Freigabe sitzen geblieben. Dann losgerannt, ins Wasser gesprungen, in einem irren Tempo zum Dummy geschwommen, gepickt, gewendet und zurück. Und dann auch noch eine ordentliche Abgabe präsentiert. Ich was so froh! Er bestand die Prüfung vorzüglich mit 80 von 80 Punkten.
Meine Pfeife brauchte ich kein einziges Mal. Wir waren beide eben die ganze Zeit über voll konzentriert.
An dieser Stelle möchte ich noch dem gesamten Prüfungs-Team ausdrücklich danken für den Einsatz, das Engagement, die Geduld und Freude. Es war schön mit Euch.
Und ich danke auch allen lieben Menschen, Trainerinnen und Trainern und erfahrenen Hundeführern, die uns auf unserem Dummy-Weg unterstützt haben.
Und nun konzentrieren wir uns wieder: auf F!



